Wenn man an Gräser denkt, hat man eventuell ein eher unscheinbares Bild vor Augen: Krautiger Wuchs, unscheinbare Blüten und lange, schmale Blätter. Aber das muss nicht sein, denn es gibt viele Züchtungen die ihnen einen hohen Nutzwert als zierende Bodendecker verschaffen!
Was umfasst die Bezeichnung "Ziergras"?
Unter dem Begriff Ziergras werden jene Grasarten zusammengefasst, die einen besonderen Schmuckwert für den Garten aufweisen. Es handelt sich also nicht um einen botanischen Begriff. So haben einige Gräser eine besonders kräftige und ungewöhnliche Farbgebung oder imposante Wuchsformen, auffälliges Blattwerk, Halme oder Blütenstände. Besonders in den kälteren Jahreszeiten können Ziergräser ein besonderes Gestaltungselement sein, wenn die Blütezeiten der meisten Stauden vorüber sind und die Bäume ihr Laub fallen lassen.
Die Süßgräser, das Bezeichnet die Gräser aus der Familie de Echten Gräser (Pocaceae), gelten als besonders zierend. Auch die gras-ähnlichen Binsengewächse (Juncaceae), Rohrkolbengewächse (Typhaceae) und Riedgräser (Cyperaceae) haben nicht nur ähnliche Ansprüche an den Hobbygärtner, sondern zählen ebenfalls zu den Ziergräsern. Es gibt einjährig wachsende Ziergräser, die einen Lebenszyklus vollziehen und dann absterben. Relevanter sind bei der Gartengestaltung pflegeleichter Beete deshalb die robusteren, staudenähnlichen mehrjährigen Exemplare, allerdings sollte bei diesen auf einen ausreichenden Pflanzabstand von bis zu einem Meter geachtet werden, denn sie erreichen oft erst nach Jahren ihren endgültigen Umfang.
Farben, Formen und Wuchsverhalten
Beim Kauf von Ziergräsern stößt der Verbraucher auf eine riesige Auswahl an verschiedenen Farben. Egal ob Grün, Braun, Gelb oder Grau, Rot- oder Blautöne, in unterschiedlichsten Abstufungen, für jeden Geschmack ist etwas zu finden. Bei vielen Sorten verändert sich die Laubfärbung über das Jahr hinweg. Für die Pflanzung von Gräsern gibt es viele Argumente, dazu zählen der zierende, unaufdringlicher Wuchs des Blattwerks und die teils beeindruckenden Blütenstände bei kleinem Pflegeaufwand.
Auch die Wuchsformen von Ziergräsern sind äußerst vielfältig. Riesenhafte Ziergräser wirken als Solitär beeindruckend, eher kleinen Sorten bilden in der Gruppe gepflanzt einen pflegeleichten Teppich. Der Habitus von Gräsern reicht je nach Sorte von strikt aufrecht wachsenden Exemplaren bis hin zu stark überhängenden oder buschigen gar Formen. Horstgräser wachsen hierbei tendenziell dicht-buschig und kompakt, während Arten, die Ausläufer bilden in recht kurzen Zeiträumen ganze Flächen überwuchern können.
Nahezu alle Arten von Ziergräsern bilden zudem Blüten in den verschiedensten Ausprägungen. Sie erscheinen dabei je nach Art mehr oder weniger auffällig. Besonders auffällig sind die großen Blütenstände der verschiedenen Sorten von Pampasgras (Cortaderia) und Chinaschilf (Miscanthus). Neben ansehnlichen Blüten zeigen bestimmte Arten wie die Federgräser (Stipa) nach der Blütezeit prächtige Fruchtstände und bieten somit einen noch größeren Zierwert.
Wo kommen Gräser zur Geltung?
Oft als bloßer Lückenbüßer abgetan, kann ein zierendes Gras doch sehr viel mehr als das sein. Im Garten zieren die Samenpflanzen je nach Art die Beete. Während viele Gräser als Strukturpflanze erst im Kontrast zu Blattwerk und Blüten anderer Pflanzen zur Geltung kommen, wirken große Sorten wie das Pampasgras auch als Solitärpflanze, besonders im Stauden- oder Steingarten. Gräser lassen sich allerdings auch hervorragend mit Blumen und Sträuchern kombinieren. Auf dem Balkon oder der Terrasse finden Ziergräser ebenso Platz. So können im Balkonkasten die Gräser herrlich mit Blühstauden kombiniert werden. Kleinere Schwingel und Seggen eignen sich für die Gruppenpflanzung besonders gut. Die großen Exemplare finden ähnlich wie im Garten einen Platz als Solitär im geräumigen Kübel. Egal ob im Garten oder im Gefäß gepflanzt gilt, dass Gräser eher im späteren Sommer ihren vollen Habitus erreichen und blühen. Achten Sie darauf, dass sie Ziergräser mit früher blühenden Pflanzen kombinieren um das gesamte Jahr über Farbe in die heimische Oase zu bringen.
Sonne, Halbschatten oder Schatten?
Je nach Sorte bevorzugen Gräser unterschiedliche Lichtbedingungen. Es gibt allerdings für jeden Standort das passende Gras.
Sehr viele Ziergräser gedeihen an einem sonnigen bis halbschattigen Standort am besten. Chinaschilf, Reitgras (Calamagrotis) und Pfeifengras (Molinia) zählen dazu, diese mögen einen nährstoffreichen Boden mit viel Humus. Die meist graugrünen oder bläulichen Steppengräser kommen hingegen nicht nur mit viel Sonne zurecht, sondern kommen mit einem mageren und trockenen Substrat aus. Federgräser (Stipa), Schwingel (Festuca) und Kopfgräser (Sesleria) zählen zu den Steppengräsern.
Immergrüne Seggen (Carex), Japangras (Hakonchloa) und ähnliche Arten mit tendenziell hellen und zarten Halmen mögen lieber ein schattiges Plätzchen. Der Boden sollte ausreichend feucht und locker sein und genügend Nährstoffe liefern.
Richtige Pflanzung von Ziergras
Haben Sie sich das passende Gras für den Garten ausgesucht, befindet dieses sich beim Händler zumeist im Kulturtopf. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Pflanzen im Sommer schön buschig sind und die Gesundheit des Laubes nicht fragwürdig erscheint. Beim Einkauf im Frühjahr ist der Wurzelballen zu untersuchen - ist der Topfballen gut aber nicht übermäßig von Wurzeln durchzogen, spricht dies für eine Gesunde Pflanze.
Zuhause angekommen sollten die Pflanzen schnell aus dem Pflanztopf genommen und gepflanzt werden. Ist der Topfballen feucht, lässt sich dieser gut vom Kunststofftopf entfernen. Graben Sie ein Pflanzloch, dass ungefähr der Tiefe des Topfes entspricht und drücken Sie die Pflanze nach dem Einsetzen vorsichtig fest. Besonders wichtig ist das gründliche Angießen, damit der Boden gut zugeschwemmt wird und die Wurzeln Kontakt zum Erdboden haben. Werden Gräser im Schatten gepflanzt, kann eine Schicht aus Mulch gegen Unkraut und Austrocknung der Erde helfen.
Ziergräser richtig pflegen, überwintern und schneiden
Ziergras ist pflegeleicht und möchte in den meisten Fällen auch so behandelt werden. So ist das auflockern der Erde mit der Hacke alles andere als sinnvoll. Die Wurzeln der meisten Gräser breiten sich in der Nähe der Oberfläche aus und werden hierbei verletzt, was dem Wachstum der Pflanze erheblich schaden kann.
Zudem sind Gräser oft resistent gegenüber Trockenheit, sodass sie nicht regelmäßig gießen brauchen. Die Düngung der meisten Gräser ist nicht nur unnötig, sondern sorgen bei Sorten wie dem Blauschwingel sogar für einen unschönen, mastigen Wuchs. Einzig die Großen, nährstoffbedürftigen Arten, zu denen Pampasgras und Chinaschilf zählen, profitieren von organischem Dünger in einem Zweijahresrhythmus. Werden die Gräser in Topf oder Kübel gehalten wird das regelmäßige Gießen für ein gesundes Wachstum erforderlich.
Der Schnitt von Gräsern beschränkt sich auf einen kompletten Rückschnitt im Frühjahr, sodass die Pflanzen zur neuen Saison frisch austreiben können. Eine Ausnahme bilden die immergrünen Arten, bei denen unter Verwendung von Arbeitshandschuhen lediglich abgestorbene Pflanzenteile vorsichtig entfernt werden. Im Winter werden Ziergräser zusammengebunden, um das Herz der Pflanze vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen.