Das Zimmerpflanzen einen positiven Effekt auf die Raumluft und damit potentiell auf die Gesundheit der Hausbewohner haben, wird von Experten schon seit Jahrzehnten wissenschaftlich untersucht. Dabei geht es darum, wie viele Schadstoffe sie aufnehmen und wie viel Sauerstoff wieder an die Raumluft abgegeben wird. Bekannt ist, dass sie die Qualität der Raumluft durch ihren natürlichen Stoffwechsel positiv beeinflussen können. Je nach Pflanzenart ist diese Wirkung jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. Egal ob in Wohnzimmer, Schlafzimmer oder im Büro - eine Zimmerpflanze ist nicht ausschließlich durch ihre natürliche, dekorative Erscheinung eine Bereicherung für den Innenraum, sondern bietet auch eine Steigerung der Lebensqualität. Dabei schaffen viele Arten von blühenden aber auch grünen Zimmerpflanzen dann noch einen besonderes, oftmals exotisches Flair.
Schadstoffe im Wohnraum sind keine Seltenheit
Grade weil wir einen großen Anteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen verbringen - sei es in den heimischen vier Wänden oder auf der Arbeit, sollte die Qualität der Luft nicht ignoriert werden. Auch wenn man meinen könnte, dass Mauern verlässlich Schadstoffe von außen abhalten, ist es tatsächlich so, dass durch Schimmel, Staub, Farben und verschiedene Baustoffe die Raumluft belastet ist. Nicht selten lassen sich folgende Stoffe in geschlossenen Räumen nachweisen:
- Ammoniak: entsteht, wenn sich Fäkalien biologisch zersetzen, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Sind Katzen im Haushalt vorhanden, kann auch das Katzenklo eine Quelle dieses Stoffes sein
- Benzol: Reinigungsmittel, Kunststoffe und Lacke geben diesen an die Luft ab. Auch der Rauch von Zigaretten beinhaltet Benzol
- Formaldehyd: sehr häufig in der Raumluft messbar. Zigarettenrauch ist hier oft die Ursache, aber auch Isolierungen, Möbel und Reinigungsmittel
- Trichlorethylen: wird durch Klebstoffe, Reinigungsmittel, Insektensprays und Lacke an die Luft abgegeben
- Xylol: Lacke, Pestizide, Lösungsmittel und Kunststoffe beinhalten diesen Stoff
Alle aufgezählten Stoffe können schlimmstenfalls krebserregend sein oder dem Nervensystem schaden. Allemal sorgen sie für fehlende Konzentration, allergische Reaktionen und Kopfschmerz. Auch einige Bakterien und Viren fühlen sich in Raumluft besonders Wohl.
Nun gibt es viele Möglichkeiten, einer belasteten Raumluft entgegenzuwirken. Allerdings sind Pflanzen in der Regel eine kostengünstigere und allemal dekorativere Lösung - doch Pflanzen haben verschiedenste Eigenschaften und auch je nachdem, welcher Raum begrünt werden soll, sind einige Pflanzen mehr oder weniger gut geeignet.
Grundsätzlich gilt: Qualität über Quantität. Bei einer Dichte von etwa einer Pflanze je 9 Quadratmeter Wohnfläche verhindern Sie, dass Sie es zu gut meinen. Pflanzen sollten außerdem regelmäßig abgestaubt werden, um allergische Reaktionen zu verhindern. Auch die Einrichtung einer Hydrokultur oder zumindest einer Drainageschicht im Topf ist empfehlenswert, denn in Blumenerde kann sich Schimmel bilden, außerdem wird überschüssiges Wasser so besser an die Luft abgegeben.
Pflanzen im Schlafzimmer
Allgemein bekannt ist, dass Pflanzen Fotosynthese betreiben, wobei sie Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln. Oft hat man in diesem Zusammenhang schon gehört, dass Pflanzen deshalb für das Schlafzimmer gänzlich ungeeignet seien, weil sie für diesen Stoffwechselprozess Licht benötigen und in der finsteren Nacht der Raumluft sogar Sauerstoff entziehen. Durchaus gibt es aber bestimmte Pflanzen, die ein Stück Natur in das Schlafgemach bringen, ohne zu Schlafstörungen zu führen, da sie auch bei wenig oder gar ohne Licht weiterhin Stoffwechseln können.
Weiterhin haben duftende Pflanzen nichts im Schlafzimmer zu suchen. Hier heißt es: lieber Grünpflanzen als Blühpflanzen. Zwar kann der liebliche Duft zunächst als angenehm wahrgenommen werden, kann den Schlaf in der Nacht aber negativ beeinflussen und zu Kopfschmerzen führen. Folgende Pflanzen sind für den Stellplatz im Schlafzimmer zu empfehlen:
- Echte Aloe (Aloe Vera) - Die Pflanze, die sich als Heilpflanze in vielen Produkten einen Namen gemacht hat, erzeugt auch in der Dunkelheit Sauerstoff
- Bogenhanf (Sansevieria) - Wandelt ebenfalls in der Nacht Kohlenmonoxid in Sauerstoff um. Zusätzlich können die zierenden, fleischigen Blätter als Filter fungieren und die Luft von Haushaltsgiften befreien
- Efeu (Hedera Helix) - Der gemeine Efeu findet sich oft im Garten wieder und begrünt insbesondere als Kletterpflanze Hauswände und Zäune. Im Schlafzimmer wird ihm jedoch eine besonders luftreinigende Wirkung nachgesagt
- Einblatt (Spathiphyllum) - Neben seiner Fähigkeit, die Luft zu filtern und die Luftfeuchte anzuheben, zeigt das Einblatt eine Blüte, die keine Duftstoffe abgibt
- Grünlilien (Chlorophytum) - Ist besonders Talentiert darin, das giftige Formaldehyd aus der Raumluft zu Filtern. Zudem kann sie unangenehme Gerüche herausfiltern
Auch wenn Sie geeignete Pflanzen für Ihr Schlafzimmer auswählen gilt wie in allen anderen Innenräumen: ordentliches und regelmäßiges Lüften ersetzten die grünen Lieblinge nicht und ist für eine gute Luft zwingend notwendig!
Im Wohnzimmer zählt oft die Luftfeuchte
Natürlich sind alle oben genannten Pflanzen auch für andere Wohnräume geeignet. In Räumen wie dem Wohnzimmer, in dem man sich meistens nur Tagsüber aufhält, können auch Pflanzen ein Zuhause finden, die nachts keine Photosynthese betreiben. Dabei sind grade große Zimmerpflanzen und exotische Exemplare nicht nur besondere Gestaltungselemente, sondern schaffen auch einen Mehrwert für das Wohlbefinden.
Insbesondere in der kühlen Jahreszeit sorgt eine geringe Luftfeuchtigkeit für Probleme. Die Heizung läuft und trocknet die Luft aus. Besonders im Wohnzimmer, in dem tendenziell viel Zeit verbracht wird, ist die Luft oft verbraucht. Eine natürliche Alternative zu den lauten und stromfressenden elektrischen Geräten sind Pflanzen. Sie geben bis zu 90% des Gießwassers wieder über die Blätter ab. Die so befeuchtete Luft schlägt nicht mehr auf die Atemwege, denn die winzigen Tröpfchen lassen Staubpartikel zu Boden sinken. Besonders Zyperngras, dessen Laub eine hohe Anzahl an Spaltöffnungen besitzt, um die Flüssigkeit an die Luft abzugeben, tut sich hervor.
Egal ob Sie nun herrliche Blüher wie die exotischen Orchideen, zierliche Kalanchoe, oder opulente Grünpflanzen wie Bananenstauden, Fensterblatt oder Ficus in Ihr Eigenheim einziehen lassen, stellen diese allemal einen Mehrwert dar.
Gesundes Arbeitsklima - Zimmerpflanzen für das Büro
Auch am Arbeitsplatz zeigen die positiven Eigenschaften von Zimmerpflanzen ihre Wirkung. Neben einem angenehmeren Raumklima durch eine höhere Luftfeuchte, fangen diese auch den Staub. Besonders wirksam sind Pflanzen in Hydrokultur.
Auch die schalldämpfende Wirkung, besonders von großen Pflanzen mit viel Blattoberfläche, kann den Raumklang verbessern und die Konzentration und das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern.
Giftige Zimmerpflanzen als Gefahr für Tiere und Kinder
Besonders in Familien mit kleinen Kindern und für Haustierbesitzer stellt sich vor der Anschaffung von Zimmerpflanzen jeder Art die Frage, ob diese bei Verzehr giftig sein können. Dabei gibt es in der Tat neben allgemein giften Arten auch solche, die lediglich bei Katzen oder ausschließlich Hunden Probleme bereiten. Auch gängige Pflanzen sind oftmals erstaunlich giftig, weshalb Sie sich bevor Sie Zimmerpflanzen kaufen besonders gut informieren sollten, wenn Sie ein Haustier besitzen oder junge Kinder im Haushalt leben.